25. April 2008

Lynn hat seit gestern weitere Fortschritte gemacht. Heute oder morgen wird sie endlich die Beatmungsmaschine loswerden und das neue Leberli arbeitet auf Hochtouren. Jeder Tag ohne Komplikationen ist ein grosser Schritt in die richtige Richtung. Die Zeit arbeitet für uns. Es ist schwer sich bei der Freude über die Fortschritte dennoch bewusst zu machen, dass die Situation jederzeit umschlagen kann.

Auch wenn ihr Blick noch etwas benebelt ist, so scheint Lynn mittlerweile ganz genau zu sehen, was um sie herum läuft. Wenn sie nicht gerade wieder an den Beatmungsschläuchen herumgespielt hat, hat sie ihr kleines weisses Häschen herumgewirbelt und versucht in den Mund zu nehmen. Die Infusionen an der rechten Hand haben sie dabei wohl nicht gross gestört. Auch ihren geliebten Nuggi hat sie mittlerweile wieder fleissig in Benutzung.

Ansonsten ist die Situation in der Intensivstation wirklich anstrengend. Die Pflegerinnen sprechen ausschliesslich französisch und sind ständig im Stress, weil sie zu wenig Pfleger haben. Zudem wird ein neues Computersystem eingeführt. Gerade heute gab es wieder so eine Episode: Als unsere Pflegerin mit Blutplasma der Blutgruppe AB hereinspazierte, dachte ich, jetzt ist alles aus. Lynn hat nämlich Blutgruppe 0. Mit meinem rudimentären Französisch hab ich nachgefragt, ob das rechtens sei. Ihre Antwort auf Französisch: Es tut mir leid, wir haben kein 0 mehr, drum kriegt Lynn jetzt halt AB. Ah, ja! Ich habe dann auf dem Gang mit viel Glück eine deutsch sprechende Ärztin gefunden, die mir aber nicht sicher sagen konnte, ob es grundsätzlich möglich ist, Plasma einer anderen Blutgruppe zu geben - nicht gerade beruhigend! Aber es ist dann schnellstens abgeklärt worden und das AB Plasma war okay. Die ganze Aufregung war also umsonst. Nun hat Papi übernommen und ich kann mich ein bisschen ausruhen. Bin gespannt, was er von seiner Schicht zu berichten hat......


17:00 Update
Bei mir war eigentlich alles sehr entspannt. Nicht weniger als zwei Pflegerinnen haben sich während meiner Anwesenheit fürsorglich um Lynn gekümmert. Es gab überhaupt nichts, worüber ich mich hätte beschweren können. Ist auf Grund meiner doch eher beschränkten Französisch-Kenntnissen wohl auch besser so.

Die sommerlichen Temperaturen, die wir hier in Genf seit nun schon vier Tagen haben, heizen das Zimmer brutal auf. Die Geräte und Maschinen, die um Lynn stehen, sorgen auch nicht gerade für ein erfrischendes Klima. Unter den Schutzmänteln und mit den Schutzmasken, die man bei Lynn tragen muss, liegt die gefühlte Temperatur bei ca. 40 Grad. Auch wenn man gerne länger bei der Kleinen am Bettchen stehen und mit ihr spielen möchte, braucht man spätestens nach 3 Stunden mal wieder etwas frische Luft. Da freut man sich dann auch, wenn man von der Mami wieder abgelöst wird.
……hmmmm, die ganze Sache erinnert mich irgendwie an die Zeit, als ich hier in Genf vor der Botschaft Wache schieben musste und ich mich auch über die Ablösung gefreut habe. Muss wohl an der Stadt liegen..................

So, bevor ich hier nur noch Blödsinn zum Besten gebe, warten wir doch, bis Mami wieder zurück kommt und Euch vielleicht einen etwas fachspezifischeren Bericht vom Spital abliefert…..

19:00 Update
Ich bin heute abend in englischer Sprache umfassend über den Gesundheitszustand unserer Tochter informiert worden. Anscheinend soll das nun jeden Tag passieren. Gemäss der Ärztin läuft alles gut. Die Regluation ihres Wasserhaushalts fällt Lynn noch etwas schwer und ein kleines Bisschen Atemunterstützung wird sie bis morgen ebenfalls behalten. Mal sehen, was der morgige Tag bringt.